Projekt KARL´S Bauernmarkt und Erlebnisdorf

Stellungnahme des Tourismusverbandes Insel Usedom e.V.

Insgesamt steht der TVIU e.V. dem o. g. Vorhaben positiv gegenüber, wobei sowohl Standort als auch inhaltliche Ausrichtung in folgenden Punkten Veränderungen bedürfen:

1.Der Vorhabensstandort befindet sich in einem der saisonal am stärksten frequentierten Verkehrsräume des motorisierten Individualverkehrs und Schienenpersonennahverkehrs auf der Insel Usedom. Um die touristische Attraktivität der Insel Usedom durch weitere Verkehrsbelastungen nicht nachhaltig negativ zu beeinflussen, muss das Planungsziel darin bestehen, die Durchlassfähigkeit und Verkehrssicherheit an der B 111 trotz Ansiedlung dieses Vorhabens weiterhin zu gewährleisten. Hier gilt es besonders die neuen Zielverkehre von Tagestouristen mit PKW + Bus sowohl von der Insel als auch vom „Inselvorland“ entsprechend zu berücksichtigen. Die bisher durchgeführte alternative Standortuntersuchung weist lediglich Standorte in Ortslagen an der ohnehin schon überlasteten B 111 aus. Aus unserer Sicht wären geeignetere Standorte an der B 110 sowie an der B 111 im Abschnitt zwischen dem Abzweig Schmollensee bis zur Anbindung an die B 110 zu prüfen.

2. Als positiv ist das geplante „Tobeland“ als erlebnisorientiertes Freizeitsegment für Familien mit Kindern zu bewerten. Ob dies dem Anspruch zum Projekt „Spielscheune“ gemäß Tourismuskonzept Usedom 2015 gerecht wird, kann in Ermangelung einer Detailplanung zum „Tobeland“ noch nicht abschließend beurteilt werden. Von ebenfalls besonderer Bedeutung für die touristische Wirkung des Gesamtvorhabens sind altersübergreifenden Angebote im 1,56 ha Freigelände des Erlebnisdorfes einzustufen. Die hier

Loddin, 19.03.2010

noch ausstehenden Detailplanungen sollten in Idee und Umsetzung zwingen den Ansprüchen an Innovation, Authentizität und Qualität gerecht werden. Die Erfüllung dieser Ansprüche an hochwertige touristische Angebote ist gemäß vorliegender Analyse nicht erkennbar.

3. Bei aktueller Sachlage resultiert aus dem Vorhaben eine zusätzliche Präsenz Regionaler und überregionaler Direktvermarkter auf der Insel Usedom, die nicht im Landkreis Ostvorpommern ansässig sind. Die bestehenden Lieferanten Karls Bauernmarkt haben keinen lokalen Bezug zur Insel Usedom und auch die zukünftigen Lieferanten sind ausschließlich im Bereich der Insel Rügen ansässig. Im Sinne einer Authentizität und somit Akzeptanz des Bauernmarktes regionaler/ lokaler Hersteller und Vermarkter aber auch zur Vermeidung von langen Transportwegen sind lokale Direktvermarkter als neue Lieferanten zu gewinnen und langfristig zu binden. Somit besteht nicht nur die Möglichkeit der Schaffung einer fairen regionalen Wettbewerbssituation sondern auch einer Vorort-Wertschöpfung hinsichtlich des Erlöses lokaler Unternehmen aber auch hinsichtlich der Belebung des regionalen Arbeitsmarktes.